Alexander Sablozki neuer Schützenkönig in Boppard

Alexander Sablozki neuer Schützenkönig in Boppard

Damenkönigin Silvia Neiser — Jungschützenprinzessin Maike Hachmer

 

An Fronleichnam, dem 8. Juni, fand in Boppard, der historischen und altehrwürdigen ehemaligen Freien Reichsstadt, das traditionelle Schützenfest statt. Die Bopparder Schützengesellschaft, im Jahre 1510 als St. Sebastianus – Schützengilde ins Leben gerufen und am 2. Juni 1848 unter heutiger Bezeichnung wieder gegründet, zeigte sich auch im 513 Jahr ihres Bestehens dynamisch und jung geblieben. Zünftig und traditionsbewusst wurde wieder auf eigenem Gelände im Schlaningtal gefeiert und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die neuen Majestäten ermittelt. Die Würdenträger 2023 sind: Schützenkönig Alexander Sablozki, Damenkönigin Silvia Neiser und Jungschützenprinzessin Maike Hachmer.

Der Festtag begann getreu einer der Säulen der Bopparder Schützengesellschaft, dem Glauben, mit einer Eucharistiefeier in der St.–Severus-Kirche, jetzt eine Basilika. Man beteiligte sich gemäß altem Brauch an den Fronleichnamsfeierlichkeiten, bevor man mit klingendem Spiel zum Hotel Ebertor zog, um sich dort gemeinsam mit Gästen bei einem Frühschoppen und Eintopfessen für den Umzug zu stärken. Wegen diverser Gründe hatte man den Frühschoppen, der sonst seit Menschengedenken auf dem Karmeliterplatz stattgefunden hatte, durch eine historische Änderung für die Zukunft ins „Ebertor“ verlegt. Schützenmajor Jürgen Schladt begrüßte die Schützenfamilie und die zahlreich anwesenden Gäste, unter ihnen Bürgermeister Jörg Haseneier, Pfarrer Stefan Dumont, die stellvertretende Ortsvorsteherin Alexa Bach, die Ehrenvorsitzende der Damenriege, Roswitha Noll, und die Ehrenmitglieder Robert Noll und Hans Weiler. Man saß einige Stunden gesellig beisammen, wobei das Mittelrheinische Jugendblasorchester, ein harmonischer Klangkörper, alle mit flotter Musik erfreute.

Um 14 Uhr dann nahmen die Bopparder Schützenschwestern und Schützen einschließlich ihrer Jungschützen mit allen anwesenden befreundeten Vereinen, nämlich aus Alken, Burgen, Emmelshausen, Rödelhausen, St.Goar, Kastellaun, Altenessen und Urbar bei Koblenz, Aufstellung zum Festumzug. Dieser führte unter den Klängen des Mittelrheinischen Jugendblasorchesters Boppard-Bad Salzig e.V. durch die Innenstadt und endete letztendlich am Remigiusplatz, von wo sich alle ins Schlaningtal begaben. Auf dem Schützengelände begannen dann pünktlich die Schießwettbewerbe, vor allem das Ermitteln der neuen Majestäten.

Das Ausschießen des Jedermann-Vogels mit dem Luftgewehr, wobei es auch um den „Ehrenpreis des Ortsvorstehers“ ging, mußte in diesem Jahr aus Organisationsgründen ausfallen.

Das sehr schöne Wetter und die angenehmen Temperaturen taten ein Übriges dazu, dass viele Bopparder und auch Fremde ins kühle Schlaningtal gekommen waren, um sich im Schatten hoher Laubbäume ganz der Geselligkeit und gelockerter Fröhlichkeit hinzugeben. Da für das leibliche Wohl bestens gesorgt war und auch eine hervorragende musikalische Unterhaltung geboten wurde, zudem die Wettkämpfe noch äußerst spannend verliefen, konnte eigentlich jeder zufrieden sein. Die Bopparder  Schützenfamilie stellte mit Freude fest, dass auch Freunde  aus dem Ausland, zum Teil schon Dauergäste, ihr Fest besuchten. Bürger der Bopparder Partnerstädte fanden nach Abwesenheit wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr wieder den Weg ins Schlaningtal.

Die Jungschützen hatten ihre Prinzessin zuerst ermittelt. Neue Jungschützenprinzessin wurde Maike Hachmer, noch jung an Jahren, aber bereits sehr zielstrebig. Weiter schossen den Kopf Lilly Janssen, rechter Flügel Nils Janssen und linker Flügel Maike Hachmer.

Die Schützenschwestern und Schützen schossen ihre neuen Würdenträger parallel aus. Die einzelnen Teile des Königsadlers brauchten in diesem Jahr bei den Herren lange, ehe sie zu fallen geruhten, bei den Damen war noch mehr Geduld angesagt. Dann wurde es noch spannender. Welcher Rumpf würde wohl zuerst zu Boden gehen und damit die neue Majestät kund tun ? Hier ging es dann bei den Herren relativ schnell. Von den Mitstreitern um die Schützenkrone hatte Alexander Sablozki an diesem Tag das Glück des Tüchtigen und auch das scharfe Auge, gepaart mit einer sicheren Hand. Er ist nun der König der altehrwürdigen Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848. Weiter schossen ab: Kopf Jörg Haseneier, Bürgermeister der Stadt Boppard und gerade erst der Bruderschaft durch Ballotage beigetreten, rechter Flügel Martin Weinand, linker Flügel Philipp Breitbach, im Vorjahr war es sein Bruder Martin.

Auch bei den Damen gab es einen äußerst spannenden Wettkampf . Es ging hier auf Biegen und Brechen. Schließlich war es Silvia Neiser, die den „Vogel abschoss“. Sie verkörpert eine würdige Repräsentantin der Bopparder Schützengesellschaft und ist verdient Regentin im 513. Jahr der Bruderschaftsgründung. Die anderen erfolgreichen Damen waren: Kopf auch Silvia Neiser, rechter Flügel Silke Decker, linker Flügel Edith Müller.

Die Majestät 2023 der Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 heißt somit Alexander Sablozki, der sich in die lange Reihe Bopparder Würdenträger eindrucksvoll eingereiht hat.

Er ist zwar noch jung an Jahren, aber beim Kampf um die Königswürde entfachte er seinen ganzen Siegeswillen. Was die Schützenfamilie besonders erfreut, ist, daß er aus dem schönen Bad Salzig kommt.

Um 21 Uhr begaben sich dann alle Bopparder Schützen, Schützenschwestern, Jung- und Schülerschützen zum Hotel Ebertor, um von dort mit den alten und neuen Majestäten mit klingendem Spiel, begleitet von Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr, zum historischen Bopparder Marktplatz zu marschieren.

Auf der Treppe des alten Rathauses, das von seiner Honorigkeit nichts eingebüßt hat, wurden die neuen Würdenträger der Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 durch die Stadt Boppard proklamiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Den feierlichen Akt, Jahrhunderte lang alljährlich vollzogen, nahm die stellvertretende Ortsvorsteherin Alexa Bach vor, die die Bopparder Schützen während des Tages über begleitete. Sie überreichte unter dem Applaus der zahlreich anwesenden Zuschauer den neuen Würdenträgern die Insignien ihrer Regentschaft.

Dann folgte etwas ganz Besonderes. Der Musikverein St. Goar e.V., mit den Bopparder Schützen eng verbunden, spielte den Großen Zapfenstreich. Ergriffen lauschten alle Zuhörer im Schatten der würdigen St.-Severus-Basilika den herrlichen Klängen, die den meisten Hörern unter die Haut gingen.

Mit der deutschen Nationalhymne, die von fast allen Anwesenden ergriffen mitgesungen wurde, endete ein weiterer Tag im Bopparder Vereinsleben und in der Reihe der bemerkenswerten Veranstaltungen in der Bopparder Geschichte.

Die Schützengesellschaft ließ diesen traditionellen Tag im Klosterkeller ausklingen.