15 Sep Bopparder Schützen beim Bundesschützenfest
Feierliches Pontifikalhochamt mit Tausenden Schützen
Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften feiert jährlich im September sein Bundesschützenfest, das sich über drei Tage hinstreckt.
Die sieben Bruderschaften und Gilden aus dem Stadtgebiet Rietberg haben den gemeinsamen Zuschlag für die Ausrichtung des Bundesfestes 2024 erhalten, das vom 13. bis 15. September stattfand.
Am Samstag hatten alle Bezirksmajestäten des Bundes die Möglichkeit, Bundeskönig oder Diözesankönig zu werden. Abends folgte dann der große Festakt mit anspruchsvollem Programm.
Am Sonntag reiste die Bopparder Bruderschaft an, um am Festgottesdienst und anschießendem Umzug teilzunehmen. Für die Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 war es eine Verpflichtung und auch Selbstverständlichkeit, sich in diese Veranstaltung einzubringen. Vor Ort war bereits seit Freitag Alexander Sablozki, Diözesankönig 2023/2024 aus Bad Salzig.
Das gut funktionierende Vereinsleben der Bopparder wurde durch die Spanne des Alters der Teilnehmer eindrucksvoll dokumentiert. Das Pontifikalhochamt wurde in diesem Jahr wieder unter freiem Himmel abgehalten. Die Verbundenheit der Schützen zu Kirche und Glauben zeigte sich wieder einmal in der großen Zahl der Gottesdienst-Teilnehmer. Tausende versammelten sich vor den Zelebranten, unter denen sich auch Bundespräses Monsignore Robert Kleine befand. Ergriffen nahmen die Bopparder an der Eucharistiefeier teil, die mit dem Totengedenken ihren Abschluss fand. Hunderte von Fahnen wurden ehrfurchtsvoll gesenkt, als die hohe Geistlichkeit dann auszog, und gewaltig erschallte das „Großer Gott, wir loben Dich…“ aus mehreren Tausend Schützenkehlen. Ein wahrhaft eindrucksvolles Bekenntnis zu den Säulen der „Historischen“, nämlich Glaube, Sitte, Heimat.
Danach formierte man sich zum großen Festumzug mit vielen Musikkapellen, Fahnenschwenkern, Reitern in historischen Trachten und Tausenden von Schützen mit ihren Fahnenträgern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, vor allem aus den Niederlanden. Die Schützenbruderschaften bilden in vielen Ländern Europas eine bedeutende gesellschaftliche Gruppe, in der sich Jung und Alt zusammenfinden. Mit ihrem Vereinsleben leisten sie einen wichtigen Beitrag für das Leben in vielen Städten und Gemeinden. Ihr soziales und karitatives Engagement und die intensive Pflege der europäischen Zusammenarbeit verdienen Dank und Anerkennung. Das sämtliche Schichten unserer Gesellschaft umschließende Schützenwesen sollte als ein Beitrag für die Solidarisierung aller Menschen in unserem Lande verstanden werden, die sich für eine lebenswerte Gegenwart und eine erstrebenswerte Zukunft tatkräftig einsetzen. Fest verankert an der Devise „Glaube, Sitte, Heimat“ treten die Schützen ein für Erhaltung und Fortentwicklung unseres freiheitlich demokratischen Rechtsstaates und für mehr Menschlichkeit auf allen Ebenen.
Der Umzug bewegte sich durch die mit Fahnen und Blumen geschmückte Innenstadt und hatte eine Länge von mehreren Kilometern. Die zahlreichen Zuschauer spendeten den Vorbeimarschierenden viel Beifall, wobei die Bopparder immer wieder besonders herzlich empfangen wurden. Die große Farbenvielfalt bewies, dass beileibe nicht alle Schützen „Grün“ tragen. Das kommt schon daher, weil die meisten älteren Schützengesellschaften noch ihre alten, historischen Vorgaben pflegen, und die waren vor einigen Jahrhunderten zum Teil recht bunt; nicht umsonst spricht man vom so genannten „bunten Rock“. Die vielen, ebenfalls im historischen Outfit erschienenen Musikkapellen erfreuten sowohl die Aktiven als auch die Einheimischen und Gäste mit flotten, heiteren Klängen.
Im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sind insgesamt über 600.000 Mitglieder vereinigt, die neben Schießsport und Brauchtum auch soziales Engagement auf ihre Fahnen geschrieben haben, was durch das Wirken im Stillen von der Öffentlichkeit nicht so sehr zur Kenntnis genommen wird. Nach Auflösung des Festumzuges erlebten die Bopparder Schützen noch schöne Stunden im Kreise der großen Schützenfamilie, ehe man dann, zwar ziemlich müde aber zufrieden, die Heimreise antrat.