Mit Majestäten fahren die Bopparder zum Bundeschützenfest nach Schloß Neuhaus

Mit Majestäten fahren die Bopparder zum Bundeschützenfest nach Schloß Neuhaus

Feierliches Pontifikalhochamt mit mehr als 25 000 Schützen

Am Sonntag, dem 8. September, feierte der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sein diesjähriges Bundesschützenfest in Schloß Neuhaus bei Paderborn. Ausrichter war die St. Henricus-Schützenbruderschaft Schloß Neuhaus e.V.                                                                                                     Schloß Neuhaus ist seit seiner Eingemeindung 1975 ein nördlicher Stadtteil von Paderborn im Osten Nordrhein-Westfalens mit etwa 25.500 Einwohnern; er umfasst auch die Ortsteile Sennelager und Mastbruch. Die bis 1974 eigenständige Gemeinde Neuhaus war lange Zeit Sitz des Amtes Neuhaus, zu dem noch Elsen und Sande gehörten. Gemeinde und Amt erhielten am 10. September 1957 nach der Feier des 700-jährigen Bestehens des Schlosses den Namenszusatz „Schloß“. Das Schloss in Neuhaus war bis 1802/03 Residenz der Fürstbischöfe von Paderborn.                                                                                                                                                                                                                                     Bereits 1995 wurde dort ein Bundesschützenfest gefeiert, an dem die Bopparder Schützen mit einem Riesenaufgebot teilnahmen.                                                                                                

Für die Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 war es eine Verpflichtung und auch Selbstverständlichkeit, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Die Bopparder Majestäten Schützenkönig Björn Schladt mit seiner Königin, Damenkönigin Xenia Zinndorf, beide auch Bezirksmajestäten, und Schülerprinzessin Emely Schmidl fuhren mit einer großen Zahl von Teilnehmern in einem Bus zum Bundesfest. Mit dabei auch Bezirksschießmeister Harald Günther aus Burgen.

Erfreut konnten sie feststellen, dass neben Schützen und Schützenschwestern auch viele Jung- und Schülerschützen die lange Fahrt nach Norden mitmachten. Das gut funktionierende Vereinsleben der Bopparder wurde durch die Spanne des Alters der Teilnehmer eindrucksvoll dokumentiert. Das Pontifikalhochamt wurde in diesem Jahr wieder unter freiem Himmel abgehalten. Die Verbundenheit der Schützen zu Kirche und Glauben zeigte sich wieder einmal in der großen Zahl der Gottesdienst-Teilnehmer. Tausende versammelten sich vor den Zelebranten, unter denen sich auch Bundespräses Monsignore Robert Kleine befand. Ergriffen nahmen die Bopparder an der Eucharistiefeier teil, die mit dem Totengedenken ihren Abschluss fand. Hunderte von Fahnen wurden ehrfurchtsvoll gesenkt, als die hohe Geistlichkeit dann auszog, und gewaltig erschallte das „Großer Gott, wir loben Dich…“ aus mehreren Tausend Schützenkehlen. Ein wahrhaft eindrucksvolles Bekenntnis zu den Säulen der „Historischen“, nämlich Glaube, Sitte, Heimat.

Danach formierte man sich zum großen Festumzug mit fast 100 Musikkapellen, Fahnenschwenkern, Reitern in historischen Trachten und mehr als 25 000 Schützen mit ihren Fahnenträgern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, vor allem aus den Niederlanden. Die Schützenbruderschaften bilden in vielen Ländern Europas eine bedeutende gesellschaftliche Gruppe, in der sich Jung und Alt zusammenfinden. Mit ihrem Vereinsleben leisten sie einen wichtigen Beitrag für das Leben in vielen Städten und Gemeinden. Ihr soziales und karitatives Engagement und die intensive Pflege der europäischen Zusammenarbeit verdienen Dank und Anerkennung. Das sämtliche Schichten unserer Gesellschaft umschließende Schützenwesen sollte als ein Beitrag für die Solidarisierung aller Menschen in unserem Lande verstanden werden, die sich für eine lebenswerte Gegenwart und eine erstrebenswerte Zukunft tatkräftig einsetzen. Fest verankert an der Devise „Glaube, Sitte, Heimat“ treten die Schützen ein für Erhaltung und Fortentwicklung unseres freiheitlich demokratischen Rechtsstaates und für mehr Menschlichkeit auf allen Ebenen.

Der Umzug bewegte sich durch die mit Fahnen und Blumen geschmückte Innenstadt und hatte eine Länge von mehreren Kilometern. Die zahlreichen Zuschauer spendeten den Vorbeimarschierenden viel Beifall, wobei die Bopparder immer wieder besonders herzlich empfangen wurden. Die große Farbenvielfalt bewies, dass beileibe nicht alle Schützen „Grün“ tragen. Das kommt schon daher, weil die meisten älteren Schützengesellschaften noch ihre alten, historischen Vorgaben pflegen, und die waren vor einigen Jahrhunderten zum Teil recht bunt; nicht umsonst spricht man vom so genannten „bunten Rock“. Die vielen, ebenfalls im historischen Outfit erschienenen Musikkapellen erfreuten sowohl die Aktiven als auch die Einheimischen und Gäste mit flotten, heiteren Klängen.

Im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sind insgesamt über 600.000 Mitglieder vereinigt, die neben Schießsport und Brauchtum auch soziales Engagement auf ihre Fahnen geschrieben haben, was durch das Wirken im Stillen von der Öffentlichkeit nicht so sehr zur Kenntnis genommen wird. Nach Auflösung des Festumzuges erlebten die Bopparder Schützen noch schöne Stunden im Kreise der großen Schützenfamilie, ehe man dann, zwar ziemlich müde aber zufrieden, die Heimreise antrat.

Die 509 Jahre alte Bopparder Schützenfamilie besuchte auch in diesem Jahr wieder ein wunderschönes Fest. Das nächste Bundesschützenfest ist 2020 in Löningen.