Vor 175 Jahren Wiedergründung der Bopparder Schützen

Vor 175 Jahren Wiedergründung der Bopparder Schützen

Die Entstehung der Bopparder Schützen liegt in der Tiefe der Zeit. Aufzeichnungen darüber gibt es wahrscheinlich keine mehr. Die älteste schriftliche Erwähnung, die der Bopparder Bruderschaft vorliegt, reicht bis in das Jahr 1510 zurück, das daher als Gründungsjahr festgehalten wird. Historiker vermuten sogar, dass die Bopparder Schützen eigentlich schon ein weit älteres Jubiläum hätten feiern können, allerdings ohne sich auf ein bestimmtes Datum festzulegen.

Wenn nämlich auch in Boppard, wie in anderen Städten, den Schützen die Bewachung der Stadtmauern oblag, so könnte man gar bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen.

Die Aufzeichnungen der St.-Sebastianus-Schützengilde enden im Jahre 1833, wo ein Joh. Traab, Schiffbauer, als Führer der Bruderschaft genannt wird. Protokolle, öffentliche Auftritte und sonstige Aktivitäten verloren sich oder konnten nicht mehr ausgemacht werden.

Bei vielen ehemaligen Mitgliedern blieben Geist und Tradition lebendig. Die politischen Wirren taten vielleicht das ihre dazu, und so war es schließlich nur eine Frage der Zeit, wann der Funke endlich zünden würde.

Im Jahre der wiedererrungenen Bürgerfreiheit war es dann soweit: Am 2. Juni 1848 wurde der Schützenverein wieder gegründet. Es entstand die Bopparder Schützengesellschaft 1510/1848 e.V., vornehmlich von Mitgliedern der damaligen Bürgerwehr (städtische Wachtruppe, entstanden durch Zusammenschluss Bopparder Bürger zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Abwehr von Bedrohungen) ins Leben gerufen. Mit neuer Kraft ging man ans Werk, gab sich im gleichen Jahr eine Satzung (Statuten), die dann am 19. August 1849 festgeschrieben wurde, hielt Schießtage ab, am 14. Juni 1848 war der erste Schießtag im Bruder-Michels-Tal, und nahm regen Anteil am Leben und der Gesellschaft der Stadt.

Neben den vielen Aktivitäten wurden auch wieder regelmäßig Schützenkönige ermittelt. Der erste nach der Wiedergründung war 1850 Hubert Andreae. Diese mussten der Bruderschaft, wie schon früher, jeweils ein Schild (das Königssilber) aus Silber stiften. Dieses Königssilber ist ab 1850 zum größten Teil noch im Besitz der Schützengesellschaft, worauf diese mit Recht sehr stolz ist. Die Schilde vor 1833 wurden von den Truppen der Franzosen beschlagnahmt und tauchten nie mehr auf.

Am 29. Juni 1852 begleiteten die Bopparder Schützen Seine Majestät König Friedrich Wilhelm IV. zur Einweihung der evangelischen Kirche und danach zum Hause St. Martin, welches dem weltbekannten Wissenschaftler und Arzt Philipp Franz von Siebold gehörte. Der König speiste mit von Siebold und ließ sich ausführlich über Japan berichten.

Das normale Schützenleben ging aber auch weiter: Es wurden Feste gefeiert, Umzüge fanden statt, es wurde eine Sänger-Gruppe gegründet, Schützenkönige ausgeschossen, Theaterstücke aufgeführt und vieles mehr. Als 1867 die neue Synagoge in Boppard in der Binger Gasse eingeweiht wurde, begleitete eine große Abordnung der Schützengesellschaft die Torarollen auf dem Wege dorthin.

 

 

Nachfolgende Persönlichkeiten haben die Schützengesellschaft wiedergegründet

Bürgermeister Syrée, Ehrengerichtspräsident Nic. Fischer, Bäcker
Dr. Carl Heusner, Kreisphysikus und Hauptmann Dr. Isaac Feist
Wilh. Schlieben, Gerichtsvollzieher Paul Frey, Schlosser
Valentin Oppenhäuser, Adjunkt Math. Gerdum, Uhrmacher
Gerhard Mies, Rendant als Vorstand Ant. Geswein, Brauer und Wirt
Math. Ackermann Joh. Hammel, Schneider
Casp. Alt, Maurermeister Joh. Henrich jr., Handelsmann
Carl Arlt, Schreinermeister Jac. Henrich, Schreiner
Nicolaus Closmann, Wirt Jac. Hermann, Schlosser
Jacob Clotten, Bäcker Georg Hilgert, Zimmermann
Philippi, Privatmann Jos. Köckner, Schneider
Heinrich Köhler, Zuckerbäcker M.S. Müller, Sattler
Lud. Kray, Bäcker Joh. Müller, Bäcker
Adam Krementz, Metzger P. Rausch, Steueraufseher
C.A. Lange, Möbelschreiner Wilh. Raeder, Rechts-Praktikant
Joh. Staaden, Kaufmann Jos. Schaaf, Tapezierer
Alex Weller, Kappenmacher Jac. Schaab, Zimmermann
Joh. Zell, Schieferdecker Jac. Schuster, Uhrmacher und Händler
Ant. Dorweiler, Schiffer M. Sternberg, Handelsmann
Wagner, Förster Nic. Stumm, Küfer
Theodor Henrich Wilh. Wachter, Weinhändler
Adam Preißer Wilh. Wirz, Gerber und Wirt
Hermann Mallmann, Wirt J. Thillmann, Gerber
Heinr. May, Kaufmann N. Stang, Schlosser
Val. Müller, Kaufmann Hub. Andreae
Nic. Müller, Sattler J. Martin
Nic. Dores, Schuhmacher Heinr. Kuhs, Metzger
Joh. Dorweiler Johann Lauer, Schlosser